Impuls zum zweiten Advent: "Gott will auch bei uns ankommen!"
Es gibt Ereignisse, die können einen Menschen ziemlich verändern.
Da war diese Frau. Schon früh hatte sie ihren Mann verloren. Dann musste ihr Ältester in den Krieg. Der letzte Brief von ihm kam aus Rußland. Sein letztes Lebenszeichen. Über Jahre wartete die Mutter auf ihren Sohn. Aber er kam nicht. Der andere Sohn war nach Amerika ausgewandert. Ein Besuch bei der Mutter war einfach nicht drin. So war sie jetzt sehr einsam und verbittert. Vom Leben erwartete sie nicht mehr viel. Dann kam eines Tages ein Brief von ihrem Sohn aus Amerika. Zum Siebzigsten wollte er kommen. Dieser Brief veränderte das Leben der Frau mit einem Schlag. Voll Freude erzählte sie jetzt allen vom bevorstehenden Besuch. Sie putzte das Haus von oben bis unten. Sie kaufte Geschenke. Ja auf einmal hatte sie wieder so richtige Lebensfreude. Die Vorfreude auf den Besuch ihres Sohnes hatte sie verändert. Vollkommen!
Und jetzt über 2000 Jahre zurück. Da hatte auch einer einen Besuch angekündigt: Johannes der Täufer. Drunten am Jordan. Gott selbst - hieß es - werde in menschlicher Gestalt kommen.
Schon bald ist Weihnachten. Gott will „ankommen“ bei uns Menschen. Stellen wir uns vor, wir würden ernst machen in der adventlichen Vorbereitungszeit. Ja, wie könnten wir uns denn auf den Besuch Gottes an Weihnachten vorbereiten? Und wann wird es denn echt Weihnachten in unserem Leben?
Ist es: Wenn die Wohnung geputzt ist? Wenn die Geschenke eingekauft sind? Oder wenn die Plätzchen gebacken sind? Wenn das Weihnachtsgeld ausgezahlt ist?
Oder vielleicht noch besser: Wenn ein Mensch zum andern sagt: Du, es tut mir leid, verzeih mir. Lass es uns doch wieder miteinander versuchen. Wenn Kinder wieder mit ihren Eltern reden oder Eltern wieder mit ihren Kindern reden. Wieder Zeit haben für sie. Wenn Menschen wieder Hoffnung und Freude bekommen am Leben.
Gott will in unser Leben kommen. Sind wir bereit, für diesen „hohen“ Besuch?
Die Antwort kann sich nur jeder selber geben! – fangen wir damit an, noch haben wir Zeit!
Adventlich grüßt
P. Günther Wendel