Dankbar für jeden geschenkten Tag
Jünkerath - Paul Thörner, Salesianerpater in Jünkerath und auch im Umland sehr bekannt und geschätzt, feierte am 13. Juni seinen 80. Geburtstag. Wie ein roter Faden zieht sich die Maxime des Ordensgründers Don Bosco durch das Leben des Jubilars: Fröhlich sein, Gutes tun.
Wer das Glück hat, von Pater Paul Thörner zur Teestunde eingeladen zu sein, erlebt ihn als einen gleichermaßen aufmerksamen, heimatverbundenen und humorvollen Gastgeber. Nach allen Regeln der Kunst brüht der Pater friesischen Tee auf, nennt augenzwinkernd das Knacken des Kandiszuckers beim Einschenken „die friesische Nationalhymne“ und den Schuss Sahne „das Emser Wölkchen“. Womit die Herkunft seiner Eltern (die Mutter eine Ostfriesin, der Vater ein Emsländer) geklärt und der Bezug zu seinem Geburtsort Heede/Ems hergestellt ist.
Als viertes von acht Kindern einer Kaufmanns- und Bürgermeisterfamilie war Paul Thörner am 13. Juni 1942 auf die Welt gekommen. „Meine ersten eigenen Erinnerungen haben mit Krieg, Kummer und Evakuierung zu tun“, erzählt er. Und stellt damit einen unmittelbaren, aktuellen Bezug her. Denn die elf Frauen und Kinder, die vor knapp drei Monaten aus der Ukraine in der Eifel strandeten und in der Jugendbildungsstätte Jünkerath unterkamen (der Paulinus berichtete), reisen an diesem Tag ab – „zurück in ihre Heimat und damit mitten in den Krieg“, erklärt Pater Thörner. „Wir haben ihnen dringend abgeraten, und man könnte darüber verzweifeln“, sagt er, „aber ihr Heimweh war zu groß.“
Unermüdliches Engagement für Jugendliche
Das Vorbild seiner Mutter sowie die Verbindung zu einem Salesianerpater, der in Thörners Heimatdorf seinen Ruhestand verbrachte, hatten ihn seinerzeit in die Nachfolge des großen Jugendseelsorgers Don Bosco geführt. Und zwar zunächst für ein Jahr als Novizen nach Jünkerath, wo er im März 1963 die erste Profess ablegte. Es folgten drei Jahre im pädagogischen Einsatz, das Studium der Philosophie und Theologie in Benediktbeuern und dort die Priesterweihe im Juni 1973. Unmittelbar daran schlossen sich die Gründung, der Aufbau und die mehr als drei Jahrzehnte währende Leitung von Don Bosco in Calhorn, einem Stadtteil von Essen (Oldenburg) in Niedersachsen, an. Als Zeichen der Wertschätzung und Würdigung von Thörners unermüdlichem Engagement, besonders auch für straffällig gewordene Jugendliche, erhielt der Geistliche im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz am Bande. In dem Zusammenhang wurden Don Bosco Calhorn als sein Lebenswerk gewürdigt und vor allem Thörners fröhliche Ausstrahlungskraft und sein unkompliziertes Auftreten gelobt.
Bekannt als „Eifelmissionar“
Zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten Berufstätigen in Rente gehen, beauftragte der Orden im Jahr 2007 den 65-Jährigen mit der Leitung von Don Bosco Jünkerath. „Unendlich viele wertvolle Erlebnisse und Begegnungen“, resümiert Paul Thörner die neun Jahre als Direktor und die darauffolgenden Jahre als Vikar seines Nachfolgers Günther Wendel. In der Jugendbildungsstätte feiert er Gottesdienst mit den Schulklassen und Jugendgruppen, die hier zu Gast sind. „Man muss ihren Lebenskreis treffen, ihnen den Glauben als Stütze in ihrem Leben vermitteln und ihnen gute Erfahrungen mit nach Hause geben“, bringt Pater Thörner seinen Anspruch auf den Punkt. Und überhaupt: „Gottesdienst muss dem Leben dienen und die Menschen froh machen.“ Weil der Pater auch im weiten Umland von Jünkerath seelsorgerlich wirkt - in Gottesdiensten, an Einkehrtagen, mit Vorträgen, in der Beichtpastoral, ist er auch als „Eifelmissionar“ bekannt. Er hält Taufen und Trauungen. Und Beerdigungen – allein mehr als 1000 von den insgesamt etwa 2500 seit Eröffnung des „Friedwaldes“ vor elf Jahren in unmittelbarer Nähe der Jugendbildungsstätte. „Die Begegnung mit Sterben und Tod macht mir jedes Mal auch die eigene Sterblichkeit bewusst und macht mich gleichzeitig dankbar für jeden geschenkten Tag“, sagt Paul Thörner.
Dem Ideal Jesu mit Herzblut folgen
Wer ihn je erlebt hat, weiß auch um seine besondere Formulierungsgabe. Beispiele gefällig? „Wenn ich mich um einen armen Schlucker kümmere, kann ich aus einem Armleuchter einen Kronleuchter machen.“ – „Aus einem Gottesdienst soll man beglückt, nicht bedrückt gehen.“ – „Man muss die Menschen lieben, wenn man sie ändern will.“ Angesprochen auf die negativen Schlagzeilen, die die katholische Kirche macht, sagt er: „Wir sind nicht die ideale Kirche. Aber in unserer Kirche gibt es viele, die dem Ideal Jesu mit Herzblut folgen. Dazu möchte ich gehören.“
Nun ist Pater Paul Thörner achtzig geworden. In absolut geistiger und geistlicher Klarheit. Leider macht ihm ein Rheumaleiden zu schaffen, zuweilen mit unerträglichen Schmerzen. Daher finden auch die ursprünglich geplanten Geburtstagsfeiern in Jünkerath und in seinem Geburtsort Heede nicht statt. So gratulieren wir Pater Paul Thörner an dieser Stelle von ganzem Herzen zum achtzigsten Geburtstag und wünschen dem Jubilar viel Gesundheit.
Text und Foto: Brigitte Bettscheider (Trierischer Volksfreund)